Vortragsveranstaltung
5.
Dezember 2002
Der Arbeitseinsatz der sowjetischen Kriegsgefangenen
im Zweiten Weltkrieg
Dr. phil. Reinhard Otto, Gedenkstätte Stalag 326 Senne, Stukenbrock-Holte
Der Arbeitseinsatz
der sowjetischen Gefangenen war anfangs sehr umstritten: während
man ihn einerseits aus ideologischen Gründen ablehnte, sahen
weite Kreise der Wirtschaft in ihm den einzigen Ausweg aus dem immer
gravierender werdenden Arbeitskräftemangel. Die zweite Richtung
setzte sich letztlich durch. Trotz anderslautender Befehle lassen
sich überall im Reich ab Ende Juli 1941 gefangene Rotarmisten
als Arbeitskräfte nachweisen. Vom Stalag 326 Senne kommend,
trafen im Raum Hagen die ersten Kriegsgefangenen am 4. September
1941 ein, um in den Steinbrüchen der Dolomitwerke Hagen-Halden
zu arbeiten. Auf Grund von Unterernährung und schlechter Unterbringungsverhältnisse
wurde der Arbeitseinsatz bis zum Sommer 1942 jedoch zu einem kompletten
Fehlschlag.
Von da an bemühte
sich die Wirtschaft verstärkt und mit Erfolg um Einflussnahme
auf den Einsatz der sowjetischen Soldaten. Vorrangig ging es in
der Region um Ersatz für Arbeiter aus dem Bergbau und der Rüstungsindustrie
des Ruhrgebiets, die zur Wehrmacht eingezogen worden waren.
Organisatorisch
war ab dem 1. September 1942 für den Kriegsgefangeneneinsatz
im Ruhrbergbau ausschliesslich das Lager Hemer zuständig. Der
Einsatz in anderen Bereichen wurde vom Lager Dortmund gesteuert.
Trotz dieser Änderungen besserte sich an den Lebensumständen
dieser Gefangengruppe nur wenig. Nur zu oft kann von "Vernichtung
durch Arbeit" gesprochen werden. Die Sterberate lag bei ihr
bei weitem am höchsten. Die Friedhöfe im Ruhrgebiet, aber
auch diejenigen in kleinen sauerländischen Dörfern zeigen
das noch heute sehr eindringlich.
Veranstaltungsort
Historisches Centrum Hagen
Stadtmuseen / Stadtarchiv
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